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Am 8. September
fand in der Halle des Bahnhofes Köln-Deutz die Veranstaltung
"Armando Rodrigues de Sá, der millionste Gastarbeiter,
das Moped und die bundesdeutsche Einwanderungsgesellschaft"
statt. Erinnert wurde die Beschenkung des millionsten Gastarbeiters
durch den Arbeitgeberverband vor 40 Jahren. Mit der Feier am authentischen
Ort wurden über 500.000 Migrantinnen und Migranten aus Spanien
und Portugal gewürdigt, die an diesem Bahnhof ankamen, um in
Deutschland zu arbeiten. Zwei wissenschaftliche Tagungen mit ausgewiesenen
Experten in der Jugendherberge Köln-Deutz erweiterten den Blick
auf die Geschichte, Gegenwart und Zukunft der Einwanderungsgesellschaft.
Ein umfangreiches Filmprogramm zur Eröffnung und zum Abschluss
der Gesamtveranstaltung zeigte seltene Fundstücke zur Migration
aus dem WDR-Archiv. |
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Erinnerungsveranstaltung |
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Erinnerungsveranstaltung im Bahnhof köln Deutz
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In ihrer Begrüßungsrede
würdigte die Leiterin des Landeszentrums für Zuwanderung
NRW, Carmen Teixeira, die Lebensleistung der „Gründergeneration“
der bundesdeutschen Einwanderungsgesellschaft. Sie verdeutlichte,
dass sich Deutschland erst seit kurzem offensiv als Einwanderungsgesellschaft
verstehe. Mitte der 1960er und Ende der 1970er Jahre gab es bereits
frühe Ansätze, Einwanderung als solche wahrzunehmen und
zu einem öffentlichen Gegenstand zu machen. Das Thema wurde
allerdings angesichts wirtschaftlicher Rezessionen nicht weiter
diskutiert. Das integrationsfreundliche Klima in Nordrhein-Westfalen
heute gäbe den Eingewanderten emotional das Gefühl, dazu
zu gehören. So sei die Feier der Ankunft der Migranten nach
40 Jahren auch eine symbolische Anerkennung ihrer Lebensleistung
und eine Würdigung des Beginns einer gemeinsamen Geschichte.
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Die Festrede
hielt der Lyriker José F.A. Oliver: „Wir, autobiographisch
unterwegs. Von Deutschland nach Deutschland“ lautete sein
Vortrag.
Der Sohn eines andalusischen Migranten wuchs in Hausach im Schwarzwald
auf. Er beschrieb in seiner poetischen Rede seine Kindheitserinnerungen
an den millionsten Gastarbeiter, wie er in einen Abfalleimer griff,
ein Zeitungsfoto von Armando Rodrigues fand, wie sich der so gefundene,
der Mann mit dem Hut und dem Lächeln in den Augen des Kindes
verwandelte, wie er in dem einen Gastarbeiter alle Gastarbeiter,
und schließlich auch seinen eigenen Vater erkannte. Oliver
erzählt den Gründungsmythos seiner Familie, wie sie ihren
Weg in den Schwarzwald fand, getrieben von der unbändigen Kraft
eines den Vater verfolgenden Stieres. Doch dies und anderes liest
man viel besser in dieser feinfühligen, energischen Rede selbst
nach.
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Tagung
und Wissenschaftsforum |
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Die Tagung und das Wissenschaftsforums in der Jugendherberge Deutz
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Veit Didczuneit
(Museum für Kommunikation, Berlin) zeichnet die Biographie
des millionsten Gastarbeiters Armando Rodriguez de Sá, des
'Mannes auf der Zündapp', nach.
Gleich nach dem feierlichen Empfang auf dem Bahnhof Köln-Deutz,
am Nachmittag des 10. September 1964, hatte der millionste Gastarbeiter
Köln schon wieder verlassen. Armando Rodriguez de Sá
war auf dem Weg nach Stuttgart, wo er als Hilfsarbeiter auf dem
Bau tätig war. Gute drei Monate später, zum ersten Weihnachtsurlaub,
nimmt Rodrigues das geschenkte Mokick mit zurück in seinen
Heimnatort, nach Vale de Madeiros, 250 Kilometer südöstlich
von Porto. In Deutschland lebt er sparsam und arbeitet auf verschiedenen
Baustellen, bevor er 1970 nach einem Arbeitsunfall zu seiner Familie
zurückkehrt. Neun Jahre später stirbt Armando Rodrigues
de Sá, dreiundfünfzigjährig, an Magenkrebs. Didczuneit
hat 1998 die Familie besucht, die noch immer in dem kleinen Ort
lebt und ein Café betreibt. Der Historiker war am Kauf des
Mokicks für das Haus der Geschichte beteiligt und beschreibt
die Begleitumständen des Erwerbs für das Museum. |
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Karen Schönwälder (Wissenschaftszentrum Berlin) behandelt in ihrem historischen Rückblick das gesellschaftliche Verständnis von Einwanderung in Deutschland.
Sie weist darauf hin, dass es bereits in den 1960er Jahren bei einer Reihe gesellschaftlicher Akteure die klarsichtige Wahrnehmung gab, dass sich die Arbeitsmigration tatsächlich zur dauerhaften Einwanderung entwickelte.
Dazu nutzt sie Quellen im Umkreis der Kirchen und Gewerkschaften, die sich bereits zu Beginn der 1960er Jahre für integrative Politiken ausgesprochen haben. Die Gefahr einer Marginalisierung der zugewanderten Minderheiten wird darin schon Mitte der Sechziger problematisiert. Schon damals plädierten progressive Stellungnahmen für eine erleichterte Regelung der Einbürgerung und für die deutsche Staatsbürgerschaft als Ziel der Integration. Diese Debatten der 1960er Jahre sind in der historischen und sozialwissenschaftlichen Forschung bisher vernachlässigt worden, da in der Forschung bisher von der These ausgegangen wird, erst in den 1970er Jahren sei die faktische Einwanderung bewusst geworden. |
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Antonio Muñoz
Sánchez beschreibt die Historie der Einwanderung spanischer
"Gastarbeiter" nach Deutschland aus der Perspektive der jüngeren
spanischen Geschichte.
Antonio Muñoz Sánchez stellt unter anderem die Frage,
warum zweite und dritte Generation der Spanier in Deutschland besser
als die Kinder anderer Communities in der Schule abschneiden. Die
Antworten findet Muñoz in der Dynamik der Spanischen Kolonie
seit 1960. Zwischen dem Franco Regime und den Antifrankisten gab
es einen Konkurrenzkampf, die Spanier in Deutschland für sich
zu gewinnen. In Folge entsstand ein dichteses Netz von Kulturzentren,
Zeitungen, etc., Strukturen die einer Parallelgesellschaft nahe
kamen. Dieses spanisches Getto in Deutschland wurde aber nicht zu
Problem, sondern ein Segen für Zukunft der Kinder.
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Felicitas
Hillmann (Freie Universität Berlin) behandelt in ihrem anschließenden
Vortrag die Gruppe der hoch qualifizierten Einwanderer.
Hillmann beschreibt die Entstehungsgeschichte und den Umfang der organisierten Einwanderung von Inhabern einer „Green Card" nach Deutschland. Neben diesen gibt es noch weitere Formen von Elitenwanderung, etwa im Rahmen transnationaler Unternehmen zwischen Standorten in Deutschland und im Ausland. Diese Migrationen sind ihrer Darstellung nach lebendiger Ausdruck der Globalisierung, allerdings finden sie schwerpunktmäßig nur zwischen wenigen Ländern statt. Keinen Zweifel lässt Hillmann daran, dass die Bundesrepublik Deutschland auf ein modernes Zuwanderungsrecht dringend angewiesen bleibt. Die humanitäre Komponente von Migration darf bei der momentanen Konzentration auf ihre ökonomischen Potenziale ihrer Meinung allerdings nicht außer Acht gelassen werden.
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Resonanz
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Zeitzeugen der Webseite auf dem Gleis Deutz-Tief, auf dem die Sonderzüge
mit den Gastarbeitern aus Spanien und Portugal eingetroffen sind.
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"Die
Zeit" vom 09.09.2004 Ich
war sehr neidisch
"aid, Integration in Deutschland" 3/2004
40
Jahre seit dem "großen Bahnhof"
"taz" 09.09.2004 Den
großen Bahnhof gab's nur für einen
Harte
Jahre im Land des Geldes
"WDR Funkhaus Europa" 06.09.2004 Nix
Liebe - nur Arbeit
"Was ist was" Der
1 Millionste Gastarbeiter
"Saar Echo" Arbeiter
rief man, aber es kamen Menschen
"PÚBLICO" 09.09.04" Alemanha
Presta Homenagem
"Las Provincias" Las
‘43 chicas de Béjar’, nuestras primeras emigrantes
"EL PAÍS - España " 27.03.2005
Foro
por la Memoria
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